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Geschichtliches

Die Lippegans in alter Zeit
Die Lippegans in alter Zeit

Die Lippegans ist eine bodenständige Weidegans der Region Westfalen-Lippe im Einzugsgebiet der Flusslandschaft und Grünlandregion der Lippeniederung zwischen den Städten Lippstadt, Soest und Paderborn. Sie ist eine marschfähige, leicht bewegliche, mittelschwere Rasse, die der Gruppe der Landgänse zuzuordnen ist. Die Lippegans ist die einzige in Westfalen seit 1860 nachgewiesene Gänserasse, die in den bäuerlichen Betrieben der Lippeniederung unter Einfluß dieses Grünlandstandortes erzüchtet und genutzt wurde. Die Gänsehaltung trug vor allem auf den kleineren Höfen zur Einkommensverbesserung bei.

Eine besonders ausgeprägte Marschtüchtigkeit war auf den langen Treibwegen von den Weiden der Lippeniederung zu den Bahnstationen unerlässlich. So kamen die Jungtiere im Alter von etwa 8 Wochen zum Verkauf auf die jährlich im Mai stattfindende Geseker Gösselkirmes und wurden dann vom Bahnhof Geseke aus per Eisenbahn in die Großmästereien vor allem nach Ostdeutschland verfrachtet. Der Höchstbestand mit etwa 70.000 Tieren wurde Ende der 1930er Jahre erreicht.

Wie bei nahezu allen Gänserassen folgte beginnend mit den 1950er Jahren durch veränderte Verzehrgewohnheiten und billigere Importe aus dem Ausland ein massiver Rückgang dieser Geflügelspezies. Die Rettung der Lippegans vor dem völligen Verschwinden erfolgte sozusagen in letzter Minute:

  • Mitte der 1980er Jahre Wiederentdeckung der letzten Rassevertreter der Lippegans durch das Westfälische Freilichtmuseum bäuerlicher Kulturdenkmäler in Detmold,

  • 1989 Wiederanerkennung als eigenständige Rasse durch den BDRG (Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter) ,

  • 1999 Zusammenschluß einiger Lippegans-Halter und -Züchter und Gründung des Vereins »Stammbuch Lippegans e. V.«.