Laut unserer Satzung § 2 Abs. 5 heißt es: »Der Verein fördert die Ermittlung der biometrischen Daten der Lippegans.« Die Ermittlung biometrischer Daten ist nach wie vor ein besonderes Anliegen. Wir benötigen solche Werte fur taxonomische und systematische Studien, bei Untersuchungen der Alters- und Geschlechtskennzeichen. Biometrische Daten, so insbesondere Flügel-, Schwanz-, Gewicht-, Lauf- und Schnabellänge setzen uns oft erst in die Lage Art- und Unterartzugehörigkeit eines Vogels festzustellen, in unserem Fall den Unterschied zu anderen, lokalen Gänserassen. Sie sind zudem seit Jahrzehnten unerlässlicher Bestandteil vieler Populationsstudien verschiedener Vogelarten.
Beringer der Vogelwarten messen lebende Vögel nach der sogenannten Maximalmethode seit 60 Jahren und mehr, und nie ist ein Unglücksfall eingetreten. Dem Flügel wird dabei keine Gewalt angetan. Das ist auch gar nicht nötig. Flügelskelett und Schwingen werden so weit gestreckt, wie dies nach dem Fingerspitzengefuhl des Messenden möglich ist. Der zusammengelegte Flügel wird fest, aber nicht zu stark auf das Flügelrnaß gedrückt, um die größtmögliche Streckung zu erreichen. Die Entfernung vom Flügelbug bis zur Spitze der längsten Handschwinge ist die Flügellänge. Die maximale Streckung erfolgt insbesondere durch seitlichen Druck und einfaches Geradestreichen der Handschwingen, wobei der Flügel parallel zum Körper gehalten wird und der Flügelbug gerade auf die Flügelrnaßbegrenzung stößt.
Die Schwanzlänge ergibt sich aus dem Abstand zwischen Schwanzwurzel (Nähe der Bürzeldrüse) und der längsten Schwanzfederspitze.
Die Entfernung vom Ansatz der Stirnbefiederung bis zur Schnabelspitze ist die Schnabellänge. Bei manchen Arten ist ein genaueres Maß durch Messen vom Vorderrand des Nasenloches bis zur Schnabelspitze zu erzielen, ebenso die Erfassung der Schnabelbreite.
Die Entfernung von der hinteren (ventralen) Gelenkvertiefung zwischen Lauf und Unterschenkel bis zur oberen Gelenkvertiefung zwischen Mittelzehe und Lauf ist die Lauflänge. Selbstverständlich können auch die Maße anderer Körperteile etwas aussagen, z. B. die Schnabelbreite. Weitere Biometrische Daten werden im Vorstand noch diskutiert, aber die jetzt genannten und vorgestellten Messungen sollten sofort Berücksichtigung finden.
Das Wiegen eines toten Vogels ist nicht schwer. Die Ermittlung des Gewichts bei einem lebenden Vogel geschieht z. B. bei der Vogelwarte Helgoland seit Jahren mit Hilfe von Zelluloidröhren in verschiedenen Größen vom Goldhähnchen bis zur Silbermöwe. Diese Röhren sollen undurchsichtig sein, damit die zu wiegenden Vögel ihre Umwelt nicht sehen und sich ruhig verhalten.
Für unsere Gänse werden wir in Zukunft ähnliche Wiegetechniken ausprobieren. Selbstverständlich sollten wir dann auch eine Präzisionswaage einsetzen um exakte Gewichte zu erhalten. Beim Wiegen unserer Gänse kommt es natürlich nicht auf ein Zehntel Gramm an.
Wichtige und leicht zu merkende Daten sind die der Brutbiologie, die jeder Lippeganshalter normalerweise notieren sollte, z. B.:
Sorgfalt und Exaktheit der Maße beim Vermessen, sowie bei den Beobachtungen in der Brutbiologie sind aber eine grundsätzliche Forderung, wenn die Mess-und Beobachtungsergebnisse wissenschaftlichen Zwecken dienen sollen.
Wir werden bei den nächsten Präsentationen und Begutachtungen die Daten sammeln, aber jeder Halter der Lippegans ist hiermit aufgefordert, zumindest die brutbiologischen Daten zu sammeln und dem Zuchtwart bzw. Stammbuchfuhrer mitzuteilen.
Bemd Pohl